5 | Der Malerinnenverein & Der Bund Badischer Künstlerinnen

Unter dem Protektorat von Großherzogin Luise wurde 1885 in der Bismarckstraße 41 eine Malerinnenschule gegründet. Frauen war der Zugang zur Kunstschule verwehrt, auch in der seit 1878 bestehenden Kunstgewerbeschule, sie mussten Privatunterricht bei Akademielehrern nehmen. Erst 1919 änderte sich die Situation mit dem Inkrafttreten der Weimarer Verfassung. Eine kurze Meldung des Badischen Kultusministeriums verweist im November 1919 darauf, dass von nun an auch Frauen zur Akademie zugelassen seien.

1893 wurde ein Malerinnenverein gegründet. Künstlerinnen aus Karlsruhe und auch aus anderen Städten konnten Mitglied werden, auch traten Ehefrauen von ortsansässigen Künstlern als „Kunstfreundinnen“ bei. Neben Ausstellungen und anderen künstlerischen Veranstaltungen fanden das ganze Jahr gut besuchte Feste statt. Die Ausstellungen fanden im Badischen Kunstverein oder im Bibliothekssaal des Badischen Frauenvereins statt. Der Malerinnen pflegten Kontakte zu ähnlichen Institutionen, zu „Schwestervereinen“.

Zu einer Delegiertenversammlung in Berlin 1908, bei der die Schaffung eines Verbandes aller Künstlerinnenvereine Deutschlands und Österreichs endgültig diskutiert werden sollte, gingen die Karlsruher Malerinnen mit abschlägigem Bescheid. Die Generalversammlung der Karlsruher Malerinnen konnte sich nicht mehrheitlich dafür entscheiden.

Der Verein verstand sich nicht als Vorkämpfer der Frauenbewegung. Das zeigte sich auch 1912 bei einer Sitzung, als die Mannheimer Bildhauerin Eugenie Kaufmann einen Zusammenschluss der badischen Künstlerinnen vorschlug. Der Vorstand des Karlsruher Vereins lehnte diese Pläne als zu weitgehend ab.

Einige Mitglieder wollten jedoch den Dachverband und gründeten im Herbst 1912 in Karlsruhe den Bund Badischer Künstlerinnen (BBK). Darunter waren die ortsansässigen Malerinnen Dora Horn-Zippelius , Alice Proumen und Erna von Parseval aus Baden-Baden. Sitz und die Geschäftsführung des Bundes war in Mannheim bei der ersten Vorsitzenden Eugenie Kaufmann, im Vorstand für Karlsruhe und Baden waren Dora Horn-Zippelius und Erna von Parseval. In der Jury waren Alice Trübner, Alice Proumen und Edith Weck aus Mannheim. Im Mai 1913 beteiligte sich der Bund mit acht Bildern an der „Esposizione internazionale femminile di Belle Arti“ in Turin innerhalb der deutschen Abteilung. Die erste große Ausstellung seiner Mitglieder zeigte der BBK im Mai 1915, also schon im Krieg. Die in den Räumen des Badischen Kunstvereins untergebrachte Werkschau fand starke Beachtung und wurde anschließend noch in anderen deutschen Kunstvereinen gezeigt.